Kupferkopf - Agkistrodon contortrix 1.1

 
Allgemeines
Der nordamerikanische Kupferkopf gehört zur Familie der Vipern und zur Unterfamilie der Grubenottern, von denen es weit über 100 gibt. Er ist wohl zu unterscheiden von den Australischen Kupferköpfen, die zur Familie der Elapidae gehören. Von dem hier dargestellten Kupferkopf gibt folgende Unterarten:
Südlicher Kuperkopf (Agkistrodon contortrix contortrix)
Breitbandkupferkopf (Agkistrodon contortrix laticinctus)
Nördlicher Kupferkopf (Agkistrodon contortrix mokasen)
Osage- Kupferkopf (Agkistrodon contortrix phaeogaster)
Trans-Pecos-Kupferkopf (Agkistrodon contortrix pictigaster)
Systematische Einteilung
Familie |
Vipern (Viperidae) |
Unterfamilie |
Grubenottern (Crotalinae) |
Gattung |
Dreieckskopfotter (Agkistrodon) |
Art |
Nordamerikanischer Kupferkopf (Agkistrodon contortrix) |
Ausländische Bezeichnungen
- Englisch: Copperhead (snake)
Aussehen, Verhalten
Diese Schlange wird etwa 70 cm bis 130 cm lang. Sie besitzt einen hell-rötlich braunen Untergrund, auf dem sich unregelmäßig verlaufende rotbraune Querbänder befinden. Der Kopf ist ocker- bis kupferfarben und besitzt im hinteren Bereich eine dunkle Färbung. Das Tier ist, je nach Verbreitungsgebiet und Jahreszeit, tag,- dämmerungs- oder teilweise nachtaktiv und ernährt sich vor allem von kleineren Nagetieren, Vögeln, Fröschen und Eidechsen. Sie pflanzt sich lebendgebärend über 1-17 Junge pro Wurf fort.
Vorkommen
Der Kupferkopf kommt mit allen seinen Unterarten im Osten der USA, bis hoch nach New York und in Nordostmexiko vor. Die Schlange bevorzugt als Lebensraum bewaldete Hügel und niedrige Berge. Dort lebt sie auf Viehweiden, sumpfigen Wiesen und Auenwäldern. Sie sich gern unter Baumstümpfen oder Laubhaufen.
Art des Giftes
Das Gift der Schlange weist, wie das von vielen Grubenottern, Komponenten verschieden wirksamer Gifte auf. Kaum ausgeprägt sind dabei jedoch neurotoxische Anteile in dem Gift.
Die wichtigsten Anteile sind Proteasen, also Eiweiße, die zur Auflösung von einer Reihe von Geweben führen und daher für die starken Gewebsnekrosen und die Ödembildung verantwortlich sind. Außerdem enthält das Gift die Blut-Gerinnung störende Anteile. Das kann bis hin zu einem völligen Zusammenbruch der Blutgerinnung durch die so genannte Verbrauchskoagulopathie führen.
Folgen eines Bisses
Kupferkopfbisse gehören mit zu schmerzhaftesten aller Schlangenbisse.
Die ersten Symptome nach einem Vollbiss dieser Schlange sind sehr schnell (nach bereits ca. 15 Min.) Unterblutungen und Ödeme mit Blasenbildung um die Bissstelle herum. In Abhängigkeit von der Größe derartiger Unterblutungen und Ödeme kann es zu erheblichen Gewebezerstörungen kommen. Weitere relativ schell auftretende Symptome sind- wie erwähnt - starke Schmerzen um die Bissstelle, Schwellungen sowie starke schmerzhafte Lymphknotenschwellungen, später dort ein Gewebsuntergang (Nekrosen).
Auch Hautblutungen werden beobachtet (Ekchimosen). Oft bleibt es aber im Wesentlichen bei diesen lokalen Symptomen. Aber es kann auch zu leichteren Blutgerinnungsstörungen kommen. Schwerere Folgen können ein Blutdruckabfall bis hin zum Kreislaufschock sowie Herzrasen sein. Ach Schwindelanfälle können auftreten. Weiterhin können ausgedehnte Ödeme dem Organismus so viel Flüssigkeit entziehen, dass es zu einem so genannten hypovolämischen Schockzustand kommen kann. Die geschädigten Hautpartien sind außerdem stark für bakterielle Infektionen anfällig.
Gegenserum (Antiserum)
Es gibt mindestens zwei polyvalente Antiseren. Aber dessen Anwendung ist nur bei schweren systemischen Vergiftungs-Fällen erforderlich und sinnvoll, nicht zuletzt deswegen, weil die Gabe eines Antiserums stets mit der Gefahr einer allergischen Reaktion bis hin zum lebensgefährlichen anaphylaktischen Schock verbunden ist.
Außerdem haben Untersuchungen gezeigt, dass lokale Reaktionen mit der Folge von einem Gewebsuntergang selbst bei einer relativ schnellen und optimalen Antiserum-Therapie nicht wesentlich beeinflusst werden können.
Die ersten Schäden an der Bissstelle zeigen sich ca. 30 Minuten und sind dann in ihrem weiteren Verlauf durch die Gabe eines Antiserums kaum noch aufzuhalten. Daher ist dessen Anwendung stets im Einzelfall genau abzuwägen und sollte nur durch einen erfahrenen Arzt in einem entsprechenden Fach-Zentrum erfolgen.
Wegen der ausgedehnten Ödeme ist die sofortige Infusion von physiologischer Kochsalzlösung sinnvoll. Der Hämatokrit sowie die Plasmaelektrolyte sind kontinuierlich zu prüfen und Normabweichungen ggf. therapeutisch zu behandeln. Außerdem ist der Wundbereich mit Antibiotika zu behandeln.
Prognose
Ohne Behandlung ist eher seltener mit dem Tod zu rechnen. Aber auf Grund der über die Ödembildung und Unterblutungen das Gewebe zerstörerischen Potenzials des Giftes dieser Schlange ist hin und wieder mit bleibenden Schäden an der Umgebung der Bissstelle zu rechnen.
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