Östliche Zwergklapperschlange - Sistrurus miliarius
 


Allgemeines
Von der Gattung Sistrurus gibt es die folgenden zwei Arten:
Sistrurus miliarius
Sistrurus catenatus
Von der hier - übrigens stark giftigen - dargestellten Zwergklapperschlange Sistrurus miliarius (Ötliche Zwergklapperschlange) existieren die folgenden drei Unterarten:
- Sistrurus miliarius barbouri
- Sistrurus miliarius miliarius
- Sistrurus miliarius streckeri
Systematische Einteilung
Familie |
Viper (Viperidae) |
Unterfamilie |
Grubenottern (Crotalinae) |
Gattung |
Zwergklapperschlangen (Sistrurus) |
Art |
Östliche Zwergklapperschlange (Sistrurus miliarius) |
Ausländische Bezeichnungen
- Englisch: Pigmy rattle snake
Aussehen, Verhalten
Diese Schlangenart wird nur selten länger als 50 cm. Ihren Namen hat sie aber nicht wegen ihrer geringen Länge, sondern wegen ihrer im Vergleich zu den "echten" Klapperschlangen sehr kleinen Rassel.
Die Färbung ihrer Körper-Oberseite kann zwischen einem Ziegelrot, Rotbraun, bis zu einem Hell- und Aschgrau variieren, die mit schwarzen, rot oder hell umrandeten Flecken gemustert ist. Dagegen ist die Bauchseite weißlich-grau und mit dunklen Flecken versehen. Ihre Körpermitte besitzt zwischen 20 und 25 gekielte Schuppen. Ihr ovaler Kopf setzt sich nur wenig vom Hals ab. Ihre Augen sind klein und verengen sich im Licht zu einem senkrechten Spalt.
Bei zu dichter Annäherung warnt sie durch ein relativ wenig auffallendes Rasseln, das eher an das Geräusch von Insekten als das einer Klapperschlange erinnert. Bei einer weiteren Annäherung stößt sie dann allerdings schnell zu.
Junge Schlangen sind sehr gefährlich, da sie bei einer Annäherung noch nicht bzw. nicht ausreichend durch Rasseln warnen können und auch stets in Ermangelung von Erfahrung bei einem Biss oft die gesamte Giftmenge injizieren.
Wichtig ist dabei zu wissen, dass die Distanz, auf der diese Schlange zustoßen kann, etwa die Hälfte ihrer Größe beträgt. So kann man davon ausgehen, dass in einer Entfernung von ca. 1 m keine akute Gefahr besteht, gebissen zu werden.
Diese Schlangenart ist nachtaktiv und versteckt sich tagsüber unter Laub, im hohen Gras in Baumstämmen oder Erdhöhlen. Sie bringt bis zu ca. 15 Junge lebend gebärend zur Welt. Ihre Nahrung besteht vorwiegend aus Mäusen, kleineren Vögeln, Eidechsen und Fröschen
Vorkommen
Diese Schlangenart kommt im südöstlichen Teil der USA vor.
Sie lebt in tief liegenden Kiefern- und Eichenwäldern mit einem sandigen Untergrund. Aber auch am Rand von Sümpfen und Flüssen sowie in trockenen, aber auch feuchten Prärien mit einem hohen Graswuchs.
Vermeidung eines Bisses
Gebiete, in denen diese Schlangenart vorkommen kann, sollten nur mit festem und hohem Schuhwerk begangen werden. Beim Klettern darf nicht in Felsspalten u.ä. gefasst. Beim Suchen von Pilzen und Beeren nicht ohne besondere Vorsicht in Gebüsche, Sträucher o.ä. greifen. Eventuell mit einem Stock diese vorher vorsichtig abklopfen. Beim Laufen ist fest aufzutreten Das Tier sollte nicht gereizt und auf keinen Fall sollte im Falle einer Begegnung versucht werden, es zu fangen oder gar zu töten. Bei einer Begegnung unbedingt auf Abstand bleiben bzw. sich sofort von der Schlange entfernen.
Art des Giftes
Bei dem Gift der Zwergklapperschlange handelt es sich um ein Gift, das zur Zerstörung des Muskelgewebes durch so genannte Proteasen und zu Gerinnungsstörungen führt.
Folgen eines Bisses, Symptome
Es folgt auf einen Biss recht schnell ein starker Schmerz.. Ein gebissener Arm schwillt in der Umgebung der Bissstelle stark an und die Schwellung wandert allmählich den Arm entlang in Richtung Schulter. Dasselbe gilt für den Giftbiss an einem Bein. Aber auch ein Giftbiss am Körperstamm hat starke Schwellungen und Ödeme zur Folge, bis hin zu blutgefüllten Hautblasen.
In der Umgebung der Bissstelle kann das Muskelgewebe zugrunde gehen, was zu (ausgedehnten) Nekrosen führen kann. Auch von Sehstörungen - z.B. in Form von Doppelbildern und starkem Schwitzen wird berichtet. Weiterhin kommt es zu generalisierten Muskelschmerzen und der Urin färbt sich aufgrund des freigesetzten Myoglobins (nicht des Hämoglobins) dunkelbraun. Von Übelkeit verbunden mit blutigem Erbrechen wird berichtet. Der Blutdruck kann dramatisch absinken. Es kann sogar zum Nierenversagen kommen (Dialyse).
Aufgrund der großen Ödeme kann es zu Flüssigkeitsverschiebungen bis hin zum hypovolämischen (zu wenig Volumen) Schock kommen. Ohne professionelle Hilfe kann es außerdem zu Zerstörungen des Gewebes in der Umgebung der Bissstelle kommen.
Auf jeden Fall sollte nach einem Biss unverzüglich ein Arzt bzw. ein Krankenhaus aufgesucht werden. Jede körperliche Anstrengung nach einem Biss ist möglichst zu vermeiden. Am Besten legt man sich auf den Boden und wartet auf Hilfe. Ein Arzt sollte nicht selber zu Fuß aufgesucht werden. Es kommt ein Transport per Kfz oder gar mit einem Hubschrauber in Frage. Die Zeit bis möglicherweise ein Antiserum gegeben worden sein muss, beträgt einige Stunden. Ein Aussaugen der Bissstelle ist zu unterlassen, da das Gift möglicherweise über den Mund in den Blutkreislauf eindringen kann. Ein Abbinden der Extremitäten sollte auf jeden Fall unterlassen werden, da sich dadurch die lokalen Wirkungen nur noch verstärken würden und die Gefahr des Verlustes einer Extremität steigen würde.
Gegenserum (Antiserum)
Es gibt ein polyvalentes Gegenserum gegen das Gift dieser Zwerg-Klapperschlange. dabei ist aber zu berücksichtigen, dass die Wirkungen auf die lokalen Zerstörungen um die Bissstelle herum auch durch eine rasche Gabe von Antiserum nur wenig beeinflusst werden.
Es muss außerdem bedacht werden, dass die Gabe eines Antiserums stets mit der Gefahr einer allergischen Reaktion bis hin zum lebensgefährlichen anaphylaktischen Schock verbunden sein kannt. Daher ist dessen Anwendung stets im Einzelfall genau abzuwägen und sollte auf jeden Fall nur durch einen erfahrenen Arzt erfolgen. Oft warten die behandelden Ärzte übrigens mit der Gabe des Antiserums so lange, bis eindeutig geklärt ist, dass eine gefährliche Menge des Giftes injiziert wurde. Das verstört die Betroffen oft, da sie sich in diesen Fällen nicht korrekt behandelt fühlen.
|